TuneTo15 (Übertragung der 15-Minuten-Stadt auf urbane Verflechtungsräume) (2025-2027)
In den vergangenen Jahren haben viele Städte das Konzept der 15-Minuten-Stadt als Leitlinie in ihren Planungen verankert. Das Konzept sieht eine Stadtplanung vor, bei der alle wichtigen Orte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs (Arbeit, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Arztpraxen, Freizeitangebote u. v. m.) möglichst innerhalb von 15 Minuten bevorzugt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sein sollen. Ziel ist es, eine lebenswerte, nachhaltige und funktionale Stadt zu schaffen, die auf kurze Wege und eine hohe Lebensqualität ausgerichtet ist. Viele Städte, die diesen Ansatz verfolgen, sehen sich jedoch mit einer öffentlichen und politischen Gegenreaktion konfrontiert. So lehnen einige eine Neugestaltung des städtischen Straßenraums ab, während andere aufgrund einer Aufwertung des öffentlichen Raums eine verstärkte Gentrifizierung befürchten. Kritik kommt zudem von Personen, die nicht in städtischen Zentren wohnen und ihre Bedürfnisse vernachlässigt sehen.
Das Projekt TuneTo15 erforscht diese Transformationskonflikte. Für die Stadt- und Verkehrsplanung sollen Lösungen erarbeitet werden, mit denen das Konzept der 15-Minuten-Stadt auf urbane Verflechtungsräume hinaus ausgeweitet und es räumlich gerechter und sozial integrativer gestaltet werden kann. Die Ergebnisse sollen in Form einer praxisorientierten Arbeitshilfe für Stadtverwaltungen und andere Akteure städtischer Transitionsprozesse aufbereitet werden. Die Projektziele sind:
• Grenzen und Potenziale des Konzepts der 15-Minuten-Stadt in verschiedenen räumlichen Kontexten zu identifizieren, insbesondere jenseits der urbanen Zentren;
• Auswirkungen des Konzepts auf verschiedene soziale Gruppen zu verstehen und Konflikte zwischen ihnen zu identifizieren;
• Einbindung kommunaler Akteurinnen und Akteure, um die Umsetzung der 15-Minuten-Stadt in unterschiedlichen räumlichen Situationen zu fördern, Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und so die Transformationskapazitäten kommunaler Akteurinnen und Akteure zu stärken.
Im Zentrum von TuneTo15 stehen Fallstudien in Berlin, Hannover, Wien und Ljubljana und ihren Verflechtungsräumen. Die methodische Herangehensweise umfasst einen kombinierten Forschungsansatz aus quantitativen (Erreichbarkeits-)Analysen und qualitativen Analysen der sozialen Konfliktdimensionen. S&W erarbeitet die quantitativen (Erreichbarkeits-)Analysen in den vier internationalen Fallstudien.
Projektpartner von S&W sind das Deutsche Institut für Urbanistik (difu), die Technische Universität Wien, das Büro Landschaftsarchitektur und urbane Transformation OG (LAUT), das Geographische Institut Anton Melik der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie die Stadt Wien. Assozierte Partner sind die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover, die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, das Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen, der Verein Fairkehrswende Wien und Àrea Metropolitana de Barcelona.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen der EU-Fördermaßnahme „Driving Urban Transitions to a sustainable future“ (DUT), in Deutschland durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).